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Posse um den Bahnhofswald
Eine im Januar geplante Räumung eines rechtswidrig besetzten Waldstücks in Flensburg wurde seinerzeit kurzfristig abgeblasen. Aufwändige Vorplanungen waren für die Katz, immerhin ist so eine Einsatzplanung gerade in Corona-Zeiten ausgesprochen umfänglich, da zusätzlich zu den einsatztaktischen Erwägungen allerhand Planungen und Überlegungen zum Infektionsschutz erforderlich gewesen sind.
Aber in quasi letzter Minute hatte die Flensburger Oberbürgermeisterin Lange Befürchtungen, dass die Krankenhauskapazitäten nicht ausreichen könnten und außerdem war eine Corona-Mutante in Flensburg festgestellt worden. Diese Entscheidung war durchaus umstritten und rief auch Kopfschütteln hervor. Es war ja klar, dass es zu einem anderen Zeitpunkt zu einem Polizeieinsatz kommen werden wird, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und das die Naturschutzgesetze für Baumfällungen zeitliche Grenzen vorsehen ist auch nicht neu.
So wie sich jetzt herausstellt hat die Oberbürgermeisterin, immerhin selbst ehemalige Polizeibeamtin, der Polizei rückblickend einen Bärendienst erwiesen. So kam es letzten Freitag zu einem spontanen Hauruck-Einsatz, weil der Investor anscheinend nicht länger warten wollte oder konnte und selbst Hand anlegte. Ohne Kenntnis und Rückkoppelung mit der Stadt Flensburg oder der Polizei wurden Maßnahmen im Bahnhofswald getroffen, um die Voraussetzungen zu schaffen, den geplanten Hotelbau voranzutreiben.
Nun ist es nicht Sache der Polizei, Verhandlungen über einen Grundstücksverkauf und die Ermöglichung des eingeräumten Baurechts zu bewerten.
In der Folge musste aber die Polizei die Suppe auslöffeln. In einer deutlich angespannteren Pandemielage als noch im Januar mussten Kräfte alarmiert werden. Kurzfristige Planungen führten dazu, dass polizeiliche Hygienekonzepte nicht eingehalten werden konnten und Kohortendurchmischungen stattfanden. Diese Situation wird sicherlich Auswirkungen haben auf nachlaufende Entscheidungen, wann diese Einsatzkräfte wieder in den täglichen Dienst unter Infektionsschutzgesichtspunkten integriert werden können. Einsatzkräfte wurden zu Beginn des Einsatzes nicht vernünftig versorgt und Einheiten, die sich auf eine Übernachtung eingerichtet haben mussten nach unseren Informationen plötzlich mehrtägig im Einsatz bleiben.
Wer auch immer sich im Januar noch auf die Brust geklopft hat, aktiv an der Absage des geplanten Einsatzes mitgewirkt zu haben, das war im Nachhinein keine gute Idee. Die Durchführung der Räumung in einem anständig vorgeplanten Einsatz unter Einhaltung von Hygienekonzepten im Januar wäre problemlos möglich gewesen, auch wenn es im Detail seinerzeit noch Fragen und Unklarheiten gab. Die Gefährdungslage für die eingesetzten Kräfte jetzt im Februar war deutlich höher.
Umso mehr natürlich Hochachtung vor der Leistung der Kolleginnen und Kollegen, die diesen Einsatz „aus dem Stand“ bewältigt haben. Und wie es sich gehört werden kleinere Fehler intern in Einsatznachbesprechungen bearbeitet und beim nächsten Mal läuft es noch besser.
Torsten Gronau
Landesvorsitzender